Je schneller die technische Entwicklung voranschreitet, desto mehr neue Wortkreationen lassen sich Marketingabteilungen und Unternehmensberatungen einfallen, um Kunden von neuen Funktionen und/oder Lösungen zu überzeugen. Oft werden gar bereits lang bekannte Sachverhalte in eine neue Verpackung gesteckt, um sie plötzlich sexy wirken zu lassen. Ein Paradebeispiel dafür ist Big Data. Denn: Die Erhebung großer Datenmengen findet auf der Erde schon seit Jahrtausenden statt. Das berühmteste Beispiel: Die Weihnachtsgeschichte. Die Geburt Jesus im Stall fand nur statt, weil Kaiser Augustus vor 2018 Jahren eine Volkszählung in seinem Reich ausgerufen hatte.

 

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.“ (Lukas-Evangelium 2,1-2)

 

In der modernen Zeit waren es vor allem die Geheimdienste, die Datenerhebung und Verarbeitung perfektionierten. CIA, KGB, BND und Stasi konnten schon vor der PC-Zeit Informationen zu Millionen Personen und Sachverhalten sammeln, kategorisieren und sie zur Einschätzung der jeweiligen Situation heranziehen. Was sich allerdings – besonders in den letzten zehn Jahren – geändert hat, ist vor allem die Zahl der Daten, die mit Hilfe digitaler Technik kursieren und verarbeitet werden können.

 

Weltweite Daten: Eine Zahl mit vielen Nullen

 

Der Unterschied zwischen damals und heute: Die Arbeit der Spione und Informanten haben inzwischen Sensoren übernommen. Jede Fitness-Watch, jedes Smartphone, jede Wetterstation und aber auch Websites, speichern und verschicken Daten ins Netz, mit krassen Folgen für das weltweite Datenaufkommen: Wurden 2016 noch 16,1 Zettabyte an Daten (Ein Zettabyte sind eine Trillion Gigabytes; eine Eins mit Zwölf Nullen!) erfasst, soll sich die Menge bis 2025 bereits auf 163 Zettabyte vervielfachen*. Gleichzeitig können moderne Rechenzentren und Supercomputer mit diesen Datensätzen immer mehr anfangen. Beim Superrechner „Summit“ im Oak Rich National Laboratory in Tennesee sind 9.216 POWER9 CPUs à 22 Kerne mit je 3,1 GHz und 27,648 Nvidia Tesla V100 GPUs zusammengeschaltet*1: Das Ergebnis: 122.300,00 TeraFLOPS Rechenleistung und – das ist wohl die Zahl, die am ehesten verständlich ist – 15.000 kW Energiebedarf. Dass man im Angesicht dieser ganzen Zahlenkolonnen von „Big“ Data“ spricht, ist deshalb durchaus verständlich.

 

Und was bringt Big Data für mein Unternehmen?

 

Für Unternehmen egal welche Branche bringt Big Data vor allem eines: Die Möglichkeit, vorhandene Datenbestände besser für das eigene Geschäft nutzen zu können. In erster Linie sind hier Kundendaten zu nennen. Haben Unternehmen einen gut erfassten Kunden-, Klienten- oder Patientenstamm, können entsprechende Lösungen inzwischen anhand der eingepflegten Daten selbst den perfekten Zeitpunkt bestimmen, wann eine Aktion ansteht oder nachgefasst werden sollte.

Doch auch bei Ihrer IT und dem reibungslosen Ablauf Ihrer Geschäftsprozesse kann Big Data wahre Wunder vollbringen. Gemeinsam mit einem Systemhaus, das auf Monitoring aus der Cloud und Managed Services setzt, kann die Echtzeitanalyse Ihrer IT geschäftskritische Systemausfälle verhindern. Meldet beispielsweise eine Festplatte schon Lese- und Schreibfehler in einzelnen Segmenten, kann ihr Dienstleister diese austauschen, bevor es zu einem Totalausfall kommt und ein zeitaufwändiges Backup notwendig ist. Deshalb mag zwar der Begriff „Big Data“ alter Wein in neuen Schläuchen unter veränderten Vorzeichen sein, das sollte aber noch lange kein Grund sein, nicht auf dessen Vorteile zurückzugreifen.

 

netcos Buzzword-Reihe „Digitalisierung“

In unserer Buzzword-Reihe „Digitalisierung“ erläutern wir Begriffe, die in diesem Zusammenhang oft genutzt werden und deren Bedeutung anhand von Beispielen. Das Ziel: Unseren Lesern mehr Durchblick im Digitalisierungs-Dschungel verschaffen und sie mit nützlichen Hintergrundinfos versorgen.

 

Susanne Pawlik, Kommunikations-Expertin und verantwortlich für´s Kreative stellt hier die netcos GmbH, Produkte und Dienstleistungen vor.